Frankfurt. Der American Football Verband Deutschland (AFVD) sorgt wieder einmal für Gesprächsstoff – dieses Mal nicht durch sportliche Erfolge, sondern durch die Ankündigung neuer Trainerlehrgänge. Am 17. Oktober 2024 verkündete der Verband überraschend die Termine für einen B-Trainer-Lehrgang, der bereits am 11. Dezember 2024 starten soll, sowie einen A-Trainer-Lehrgang ab dem 18. Januar 2025. Überraschend ist dabei vor allem die extreme Kurzfristigkeit dieser Termine – ein Vorlauf, der in vielen Vereinen eher für Verwirrung als Begeisterung sorgt.
"Ach, wie schön! Endlich mal wieder eine typische AFVD-Überraschung", kommentierte ein Trainer eines regionalen Vereins sarkastisch. Denn während die Idee, neue Trainer auszubilden, grundsätzlich positiv zu bewerten ist, fragen sich viele in der Szene, warum die Planungsphase dermaßen kurz bemessen wurde. Zwischen der Ankündigung und dem Start des B-Trainer-Lehrgangs liegen gerade einmal acht Wochen. In dieser Zeit müssen potenzielle Teilnehmer nicht nur die Lehrgänge in ihre persönlichen Zeitpläne einbauen, sondern auch die Finanzierung sichern – ein Thema, das besonders für kleinere Vereine eine Herausforderung darstellt.

Denn wer jetzt noch auf eine Förderung durch Vereine oder Zuschüsse vom Land hofft, wird schnell feststellen, dass diese in der Regel Monate im Voraus beantragt werden müssen. Vereinsvorstände stehen also vor der schwierigen Aufgabe, spontan Gelder bereitzustellen, die oftmals nicht einfach so aus dem Hut zu zaubern sind. "Wir sind eben flexibel", könnte man nun sagen. Doch während Flexibilität sicherlich eine Tugend ist, lässt sich schwer abstreiten, dass sie in der Vereinsarbeit mit längerfristiger Planung und Verlässlichkeit kombiniert werden sollte – besonders wenn es um die Ausbildung von Trainern geht, die künftig die Basisarbeit im Sport stärken sollen.
Fraglich ist zudem, warum es bei einer so zentralen Frage wie der Trainerausbildung nicht möglich war, die Termine früher zu kommunizieren. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass hier auf den letzten Drücker ein Loch im Lehrgangskalender gestopft werden soll – ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Vereine und potenziellen Teilnehmer. Fördermittel vom Land? Zuschüsse durch die Sportbünde? Wäre alles wunderbar, wenn man etwas mehr Vorlauf hätte. Doch wer so spät informiert, hat kaum eine Chance, rechtzeitig entsprechende Anträge zu stellen.
Obwohl der AFVD mit der Ankündigung der Lehrgänge sicherlich das Ziel verfolgt, die Trainerbasis im American Football zu stärken, könnte der Schuss nach hinten losgehen. Denn so kurzfristig einberufene Kurse laufen Gefahr, weniger Teilnehmer zu gewinnen, die sich ad hoc die Zeit freischaufeln können und deren Vereine spontan die finanzielle Unterstützung leisten können. Damit bleibt letztlich die Frage offen: War dies wirklich der bestmögliche Weg, die Trainerausbildung voranzutreiben, oder hätte man sich doch etwas mehr Planungszeit nehmen sollen?
Vielleicht wäre es beim nächsten Mal ratsam, solche wichtigen Entscheidungen rechtzeitig zu kommunizieren. Dann hätten Trainer, Vereine und Fördermittelgeber auch die Chance, sich entsprechend vorzubereiten – und der AFVD könnte sich von seiner besten Seite zeigen: als Verband, der nicht nur kurzfristige Aktionen plant, sondern nachhaltige Strukturen für die Zukunft schafft.
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